Funktionelle Vielfalt statt Glucan-Fixierung

 

Beyond Beta-Glucans

Warum der funktionelle Wert von Pilzen mehr umfasst als nur Polysaccharide – und wie moderne Extraktionstechnologie helfen kann, dieses Potenzial besser nutzbar zu machen

Beta-Glucane sind in den letzten Jahren zu einem festen Begriff in der Welt der funktionellen Pilze geworden. Sie gelten als immunmodulierende Polysaccharide und stehen häufig im Zentrum von Produktkommunikation und Qualitätsversprechen. Doch während die analytische Messung von Glucanen vergleichsweise etabliert ist, sagt sie wenig darüber aus, wie umfassend ein Pilzextrakt tatsächlich sein gesamtes funktionelles Potenzial entfaltet.

In unserem aktuellen White Paper „Beyond Beta-Glucans“ analysieren wir, warum der Fokus auf Glucane zwar sinnvoll, aber nicht ausreichend ist – und warum es sich lohnt, auch andere bioaktive Inhaltsstoffe in den Blick zu nehmen. Vor allem: Wie moderne Extraktionstechnologien – wie die bei KÄÄPÄ eingesetzte ultraschallunterstützte Warmwasserextraktion – neue Perspektiven eröffnen, diese Vielfalt schonend und reproduzierbar verfügbar zu machen.

 

Beta-Glucane – etabliert, aber nur ein Teil des Ganzen

Beta-Glucane in Pilzen sind weit verbreitet – ebenso wie in Hafer, Gerste, Dinkel oder Algen. Für einige dieser pflanzlichen Quellen bestehen zugelassene Health Claims in der EU. Pilzglucane hingegen sind bisher nicht offiziell gesundheitsbezogen anerkannt – trotz vielversprechender Studien zur Immunmodulation.

Die spezielle Struktur der pilzspezifischen β-(1,3/1,6)-Glucane unterscheidet sich von pflanzlichen Formen. Dennoch ist der reine Beta-Glucan-Gehalt allein kein verlässlicher Indikator für die Qualität oder Wirkung eines funktionellen Pilzextrakts.

Ein anschauliches Beispiel liefert der Chaga-Pilz (Inonotus obliquus): Obwohl er traditionell als besonders wirksam gilt, enthält der Fruchtkörper nach gängigen Analysen lediglich etwa 3–5 % Beta-Glucane. Sein funktioneller Wert wird vielmehr auf lipophile Substanzen wie Inotodiol oder Betulinsäure zurückgeführt – also Verbindungen, die mit klassischen Glucanmessungen nicht erfasst werden.

Wenn also Hersteller bei Chaga-Produkten deutlich höhere Beta-Glucan-Werte angeben, lohnt sich ein genauer Blick: Entweder wurde eine andere Messmethode verwendet – etwa eine, die auch andere Polysaccharide wie Chitin erfasst – oder es stellt sich die Frage, ob tatsächlich der Fruchtkörper analysiert wurde.

Das Beispiel unterstreicht: Ein isolierter Blick auf den Glucangehalt kann irreführend sein – vor allem bei Pilzen, deren funktionelle Qualität auf ganz anderen Stoffklassen beruht.

Der tatsächliche Nutzen hängt stark ab von Art, Extraktionsmethode und den enthaltenen sekundären Metaboliten.

 

Die Rolle weiterer bioaktiver Verbindungen

Pilze wie Löwenmähne, Reishi, Chaga oder Cordyceps enthalten eine breite Palette bioaktiver Substanzen, die zunehmend im Fokus wissenschaftlicher Forschung stehen:

  • Hericenone aus dem Fruchtkörper von Hericium erinaceus – werden in Studien im Zusammenhang mit dem Nervenwachstumsfaktor (NGF) erforscht
  • Cordycepin aus Cordyceps sinensis – wird in präklinischen Studien im Zusammenhang mit zellulären Energieprozessen (ATP) und entzündungsrelevanten Signalwegen untersucht
  • Lucidenic Acids & andere Triterpene aus Ganoderma lucidum (Reishi) – mögliche antioxidative & adaptogene Wirkungen
  • Betulinsäure und Inotodiol aus Inonotus obliquus (Chaga) – lipophile, zellregulatorische Wirkstoffe

Viele dieser Substanzen sind temperatur- oder alkoholsensibel – klassische Heißwasser- oder Dualextraktionen können sie beeinträchtigen oder nicht vollständig erfassen.

 

Herausforderungen bei der Extraktion

Klassische Extraktionsverfahren wurden primär zur Gewinnung von Polysacchariden entwickelt. Doch bei lipophilen oder instabilen Substanzen – wie Cordycepin oder Hericenone – zeigen Studien, dass hohe Temperaturen oder Alkohol deren Struktur verändern können.

Zudem sind traditionelle Methoden oft nicht standardisiert. Unterschiede in Rohstoffqualität, Zeit, Temperatur und Lösungsmittel führen zu Schwankungen im Wirkstoffprofil – ein Nachteil, wenn Reproduzierbarkeit und wissenschaftliche Validierbarkeit gefragt sind.

 

Der KÄÄPÄ-Ansatz: Ultraschall-unterstützte Warmwasserextraktion

Mit dem NordRelease®-Verfahren hat KÄÄPÄ Health eine Extraktionsmethode entwickelt, die ohne Alkohol und ohne hohe Temperaturen auskommt. Durch den gezielten Einsatz von Ultraschall werden die Zellstrukturen der Pilzfruchtkörper effizient und schonend aufgebrochen.

So lassen sich sowohl wasserlösliche Polysaccharide als auch lipophile oder temperatursensible Verbindungen extrahieren – in einem reproduzierbaren, lösungsmittelfreien Prozess. Das Ergebnis: ein naturnaher, vollspektrumreicher Pilzextrakt.

 

Relevanz für Forschung und Anwendung

Das White Paper verweist auf zahlreiche Studien zu bioaktiven Pilzsubstanzen. Auch wenn viele Fragen – insbesondere zur Humananwendung – noch offen sind, zeigt sich: Funktionelle Pilze wirken über Beta-Glucane hinaus.

Wer Qualität und Wirksamkeit wissenschaftlich belegen will, muss daher das gesamte Wirkstoffspektrum betrachten – und die Extraktion entsprechend ausrichten.

 

Fazit: Vom Inhaltsstoff zur echten Funktionalität

Beta-Glucane bleiben ein wichtiger Bestandteil funktioneller Pilzprodukte – aber sie allein definieren nicht deren Wert. Bei KÄÄPÄ verfolgen wir einen ganzheitlichen Ansatz: mit modernster Extraktionstechnologie, wissenschaftlicher Fundierung und Transparenz im Prozess.

Unser Ziel: funktionelle Pilze als komplexe, differenzierte Wirkstoffträger begreifbar und nutzbar zu machen – für Produkte, deren Zusammensetzung wissenschaftlich nachvollzogen und differenziert betrachtet werden kann.

📄 Das vollständige White Paper „Beyond Beta-Glucans“ steht hier zum Download bereit:
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